An dieser Stelle erscheint mir Klärungsbedarf.
Wenn von einer "Heizkennlinie" oder "Heizkurve" gesprochen wird, dann ist das in der Heiztechnik-Branche eindeutig der Zusammenhang zwischen Außentemperatur und Vorlauftemperatur der Anlage. In Abhängigkeit von der Außentemperatur wird die Brennstoffzufuhr gesteuert, zusätzliche Einflußgrößen sind die Differenztemperatur zwischen Vor- und Rücklauf und bei abgesetztem Raumthermostat auch die Raumtemperatur im Referenzraum. Damit dürfte klar sein, dass alle elektronischen Heizkörper-Regler überhaupt nichts mit Heizkennlinie im oben erklärten Sinne zu tun haben können.
Was hier gemeint ist, ist die sog. Regelcharakteristik des Heizkörperreglers , der aus der Soll-und Ist-Temperaturvorgabe eine Stellgröße berechnet, die das Stellglied (Motor) so steuert, dass bei Istwertabweichung der Sollwert so schnell wie möglich wieder erreicht wird. Das ist aber reine Regelungstechnik und wird nicht unter Heizungstechnik definiert.
Ein wichtiges Merkmal von Heizkennlinien ist deren Einstellmöglichkeit. Zur Raumtemperatur-Anpassung ist eine Parallelverschiebung programmierbar und zur Anpassung der Gebäudeeigenschaften (Dämmung) eine Veränderung der Steilheit. Eine Einflußnahme auf die Regelcharakteristik der Heizkörperregler ist nicht möglich.
Es ist vollkommen richtig, dass die für Heizkörper optimierte Regelcharakteristik des Reglers nicht für Fußbodenheizung geeignet ist, weil die Fußbodenheizung durch die enorm hohen Verzögerungszeiten (Stunden!) durch die Wärmeträgheit (Speichereffekt) eine völlig andere Regelcharakteristik erfordert, andernfalls ist die Einhaltung, d.h. Ausregelung einer Solltemperatur nicht bzw. nicht optimal möglich. Wie stark sich dieser Effekt (Überschwingen des Reglers) auswirkt, hängt von der Konstruktion der Fußbodenheizung ab (Altbau, Neubau, Estrichstärke, Oberflächenbelag usw.).
Ich hatte aber bereits in diesem Thread erklärt, dass die industriellen Stellglieder für Fußbodenheizung völlig anders aufgebaut sind und wirken, wie die Regler für Heizkörper. In dem einen Fall sind es wirklich nur Stellglieder, die extern angesteuert werden müssen, in dem anderen Fall (ELV) sind es komplette Regler, die auch autark arbeiten können.
Vielleicht werden diese Begriffsbestimmungen so manche als "Haarspalterei" abtun, aber in diesem Forum wird so oft über Heizungssteuerung diskutiert und wenn man nicht weiß, wie die Aufgaben in einer Heizanlage verteilt sind und wirken, kann man nach meiner Meinung die Anlage durch zusätzliche Steuerkomponenten auch nicht optimieren bzw. deren Möglichkeiten sinnvoll ausschöpfen (s. dazu auch den Thread: "Eine echte Heizungsregelung fehlt" unter Sonstige/Produktvorschläge).